Sich auf die Reise begeben, die gewohnte Umgebung
hinter sich lassen, unterwegs sein wollen – der Entschluss dazu kann als
Plan heranreifen oder, wie es Phileas Fogg, dem berühmten literarischen
Weltreisenden, geschah, auch einem plötzlichen Impuls folgen: „In zehn
Minuten reisen wir ab...“ Ilse Hehn ergeht es so ähnlich, doch im
Unterschied zu dem spleenigen Globetrotter Jules Vernes ist nicht das
schnelle grelle Erlebnis einer Umrundung der Welt ihr Wunsch und Ziel.
Wenn sie aufbricht, hinausfährt, handelt es sich vielmehr um ein stilles
Aufnehmen von Welt. Nicht die exotische Ferne fremder Kontinente lockt
sie. Ihre Eindrücke, in Notaten festgehalten, die ein Mosaik bilden,
sammelt die Reisende in den Schneeweiten Lapplands, in farbenflirrenden
mediterranen Räumen, im Rom der Kirchen, Künste und Kontraste, in der
archaisch-herben Landschaft der Bretagne, auf der griechischen Insel
Samos oder auch im sagen- und geschichtsträchtigen Schottland. Ihre in
Prosa gefassten Impressionen finden sich, gestalterisch umgewandelt, oft
auch in Gedichten wieder, die, eine Erfahrung, ein Erlebnis betonend,
zum mitbestimmenden Teil des Textgefüges werden. Und sie finden sich
wieder in den durch ihre Farbakzentuierung und Linienführung suggestiven
Bildern der Malerin und Graphikerin Ilse Hehn, die mit der Dichterin
gemeinsam unterwegs war. (Klappentext)
Eduard Schneider |